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Montag, 16. Mai 2011

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Welche muslimischen Regeln frau als Muslima für sich selbst als hilfreich oder gar bindend sieht, ist ohne Zweifel ein Spannungsfeld: sobald man begonnen hat, auch nur eine kleine Ecke zu hinterfragen, ist plötzlich gar nichts mehr selbstverständlich.

In meinem letzten Post habe ich für mich selbst beschrieben, dass für mich der Inhalt, der Sinn, das Ziel des Islam wichtiger sind als Äußerlichkeiten. Dass ich mich von Regeln nicht gängeln lassen will. Aber natürlich heißt das nicht, dass ich keine Regeln einhalte, im Gegenteil.


Gebete, die seit Jahrhunderten genutzt werden, haben eine "Aufladung", eine besondere Kraft, die ich manchmal spüren kann. Dafür ist es noch nicht einmal nötig, zu glauben dass sie wirklich original von Allah / Muhammad stammen - es genügt, wenn ich zulasse, dass sie mich berühren dürfen.

Fast allen Neulingen fallen die Ritualgebete auf Arabisch schwer und ich habe da keine Ausnahme gemacht. Aber mit der Zeit passiert da etwas, was ich nicht erklären kann. Auf irgend eine Weise verändert es mich, diese Gebete wieder und wieder zu sprechen. Oft muss ich dabei lächeln, manchmal weinen. Diese Gebete sind auf eine geheime Weise gut für mich. Also spreche ich sie.

Oder die Sache mit dem Schweinefleisch. Im Unterschied zum Alkohol ist das Schweinefleischverbot nirgends erklärt. So etwas wurmt mich. Aber ich habe es er-tragen und irgendwann wurde es für mich gut, richtig, in Ordnung. Auch wenn ich es nach wie vor niemandem erklären kann.

Und so kommt es, dass muslimische Regeln und Ideale in mein Leben Einzug halten, durch die Hintertür sozusagen. Dass ich mich ab und zu dabei ertappe, dass ich gerne Tuch tragen würde - nicht weil ich muss, sondern weil ich möchte.

Und so wird für mich ein Schuh daraus: vieles (wenn auch längst nicht alles), was zum traditionellen Islam, der Sunna, gehört, findet Eingang in mein Leben, langsam und stetig. Es erweist sich einfach als sinnvoll, als hilfreich für mich. Und ist das nicht das beste Argument überhaupt? Wenn es mir gut tut, mich zu Allah hinführt, dann kann es nicht falsch sein.

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