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Mittwoch, 31. August 2011

Wörter vergiften

Als ich Kind war, hießen Menschen, die aus dem Ausland zu uns einwanderten - na? Genau, Ausländer. Aber die Leute mochten Ausländer nicht, und so wurde Ausländer zu einem Schimpfwort. Genauso erging es dem Wort "Migrant", das als Ersatz herhalten musste. Und auch "mit Migrationshintergrund" hat inzwischen diesen Beigeschmack - und wer benutzt so ein Wortungetüm? Jedes Wort, das für unerwünschte Personen benutzt wird, wird damit unbrauchbar und unsere Sprache zu einem Minenfeld.

Das ist nichts neues, auch Wörter wie "geil" und "Idiot" nutzt heute niemand mehr in ihrem eigentlichen Sinn. Aber traurig ist es, vor allem weil es politisch korrekten Wortungetümen Vorschub leistet, die Sprache langfristig unbenutzbar machen - man vergleiche nur "gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaft" mit "Ehe" oder "Mensch anderer Hautfarbe" mit "Schwarzer".
Letzteres ist ein besonders schönes Beispiel: Schwarze sind schwarz, oder nicht? Und nur, weil manche Leute Schwarze nicht leiden können, muss ich mich jetzt verbiegen? Von Negerküssen will ich jetzt mal gar nicht anfangen...
Ist Euch, liebe Leser, aufgefallen, dass "Muslim" auf dem besten Wege ist, ein Schimpfwort zu werden? Wie werden Leute wie wir uns wohl in Zukunft nennen müssen? "Anhänger mohammedanischer Offenbarung" vielleicht? Mich gruselt...

5 Kommentare:

  1. Ja das gefällt mir auch nicht. Muss man zum Schwarzen (das ja keinerlei WErtung darstellt) jetzt "Maximalpigmentierter" sagen? :-)))Muslime sind wir nunmal, ob es den anderen gefällt oder nicht. "Mohammedaner" finde ich jetzt auch nicht so schlimm, es heißt ja auch "Lutheraner" für Protestanten. Schlimmer finde ich schon "Musels", "Muselanten", "Müslis", usw. Aber dadurch, dass man bestimmte Worte verbietet, verbannt man kein menschenverachtendes Gedankengut.

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  2. Es ist wohl so - die Sprache entwickelt sich immer weiter, wir werden uns immer wieder an neue Begriffe gewöhnen müssen, weil die alten aus der Mode kommen, als politisch inkorrekt betrachtet werden oder warum auch immer. So schlimm finde ich das gar nicht, eher die Tatsache, dass die Menschen so "schlecht" sind, sich immer von den anderen abgrenzen wollen, Feindbilder konstruieren - das erschreckt mich immer wieder aufs Neue. Und das macht sich dann wohl tatsächlich in der Sprache bemerkbar :(

    ... den Ausdruck "maximal Pigmentierten" finde ich zum Beispiel gaaaanz grenzwertig. Macht für mich den Eindruck, als ob man sich über die Gefühle derer, die sich von Bezeichnungen verletzt fühlen, lustig macht.

    Und wenn sich nur einige verletzt fühlen, gibt das für mich schon den Ausschlag. Ich weiß aber, viele betrachten das als Übertreibung. Naja :)

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  3. @ Fatima: Müsli find ich toll. Bis zu welchem Alter gilt man denn noch als Knuspermüsli? ;) LoL.

    Spaß beiseite, ich kann euch allen nur zustimmen. Man weiß nicht, wie weit das noch gehen soll. Die Ersatzwörter werden immer komplizierter, entweder man muss dann irgendwann wieder zu alten Wörtern zurückfinden oder gänzlich neue erfinden.

    @ DiscoverNatalha: Stimmer dir zu, bei "maximal Pigmentierter" ist die Grenze für mich schon überschritten. Ginge höchstens noch "dunkelhäutig".

    @ Anisah: Ich hab mir erlaubt, dir den "One Lovely Blog Award" zu verleihen. Siehe hier: http://salima-findet.blogspot.com/2011/09/one-lovely-blog-award.html

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  4. Wie Recht du hast. Die Wörter werden im wahrsten Sinne vergiftet. Ebenso das Wort "Türke". Es hat einen bitteren Beigeschmack bekommen, dabei zeigt es doch nur die Nationalität. Und ich durfte feststellen dass das Wort "Türke" auch gerne mit dem Wort "Muslim" gleich gestellt wird.

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