Heute ist (für mich jedenfalls) der 18. Fasten-Tag, höchste Zeit für eine Halbzeitbilanz. Wie war's denn nun?
Das Fasten selbst fällt mir leicht, viel leichter als ich es mir je hätte vorstellen können. Was mir viel mehr fehlt, ist die Gemeinsamkeit mit meiner nicht fastenden Familie und Freunden. Ein Stück weit kann ich durch vermehrtes Hinwenden etwas gegensteuern, aber letztlich ist alleine fasten ein einsames "Vergnügen", daran ist nicht zu rütteln.
Vielleicht kommt die Einsamkeit aber auch aus einer anderen Quelle. Unmerklich habe ich mich ein Stück weit von der Welt zurückgezogen. Ich arbeite zwar wie immer (naja, ich versuche es, soweit es mit dem Schlafmangel geht), aber ich bin ein klein wenig herausgetreten aus der Welt, ein klein wenig näher bei Allah. Die Haut ist dünner, die Tränen fließen leichter, die Gebete rühren mich tiefer als sonst. Dass ich viel mehr als sonst im Koran und anderen "islamischen" Büchern lese, mehr bete und mich überhaupt mehr mit meinem Glauben beschäftige, tut ein übriges dazu.
Spannend auch, zu beobachten dass ich viel mehr Zeit habe. Wenn ich von der Arbeit komme, gibt es normalerweise Abendessen und dann ist frau satt und eher sofafaul. Im Ramadan ist das anders: bis zum Iftar sind noch zwei bis drei Stunden, herumsitzen und ans Essen denken macht keinen Spaß. Also tue ich etwas im Haushalt oder bleibe länger in der Firma - trotz Müdigkeit scheine ich enorm produktiv zu sein.
18 Tage also, noch elf vor mir - und irgendwann ist es dann auch genug; es beginnt, schwer zu werden, eine Last zu sein. Es hat schon seinen Sinn, dass man nicht das ganze Jahr fastet. Und Eid werden wir mit einem Brunch begehen - das erste gemeinsame Frühstück nach einem Monat, wer hätte gedacht, dass man sich so darauf freuen kann?
Oh, what a beautiful post! My heart is always moved so easily during Ramadan as well. Everything is softer and fragile and beautiful.
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