Punktezählen ist Sunna, habe ich gelernt - und bin fassungslos darüber. Es soll einen also dem Paradies näher bringen, bestimmte Gebete in bestimmter Form zu bestimmten Zeiten zu sprechen? Kopftuch zu tragen? Menschen "auf den rechten Weg" bringen zu wollen? Selbst dann, wenn das Herz nicht dabei ist, Hauptsache das Äußere stimmt und es gibt Punkte, äh, Verzeihung, Hasanat? Ist das hier eine Art Spiel? Habe ich was verpasst?
Ich weiß nicht, ob es mir als unerfahrenem Neuling zusteht, aber mein Herz sagt mir, dass Allah etwas anderes von den Menschen wünscht. Muslim zu sein, Mumin zu werden, bedeutet für mich: mich der Sache Allahs zuzuwenden, jeden Tag danach streben, seine Wege zu gehen, seine Werte für mich zu übernehmen, so wie sie uns der Prophet Muhammad im wunderbaren Koran überbracht hat.
Für mich heißt das, zu lieben, auch wenn es schwer fällt. Im Anderen den göttlichen Funken finden wollen. In meinem Herzen keinen Raum für Shaitan haben wollen, für Hass, Neid, Missgunst, Angst. Jedem das Beste wünschen und ihn nach Kräften darin unterstützen - wenn er es haben will. Es heißt aber auch: Grenzen respektieren, Verschiedenheit achten, mich selbst nicht so wichtig nehmen.
Wie könnte ich da hingehen und behaupten, Christen und Juden kämen nicht ins Paradies? Oder diese oder jene Regel sei wichtig, sonst drohe die Hölle? Wie kann ich glauben, dass mein Weg besser wäre als der anderer Menschen und es wäre meine Aufgabe, sie von ihrem vermuteten Irrtum abzubringen? Und wie egozentrisch müsste man sein, zu glauben, dafür auch noch Belohnung durch Allah zu erhalten?
Menschen zum Islam zu führen, geschieht durch eigenes Beispiel. Nicht indem man sie gängelt, unterdrückt oder bevormundet. Und gerade bei den Menschen, die öffentlich den Islam wie ein Schild vor sich her tragen, frage ich mich, ob sie das aus Überzeugung tun. Recht glauben kann ich es oft nicht.
Salam alaikum!
AntwortenLöschenDu hast es wunderbar auf den Punkt gebracht! :-D
As-salâmu alaykum,
AntwortenLöschenIch kann mich nur anschließen.