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Samstag, 28. Mai 2011

Vom alleine sein

Wenn ich Muslima bin und gleichzeitig meinen Verstand benutze, um eigene Schlüsse aus dem Qur'an zu ziehen, dann muss ich das alleine tun. Dass ich in meiner Familie und in meinem ganzen Umkreis die einzige Muslima bin macht es nicht besser.

Natürlich, ich könnte mich einer Moscheegemeinde anschließen und das eine oder andere Mal habe ich schon mit dem Gedanken gespielt. Aber würden die mich da haben wollen, eine Frau die hinterfragt, die unbequem ist, die sich mit "das ist halt so" und "es gibt nur eine Interpretation" zufrieden gibt?
Die Moscheegemeinden, die ich im letzten Jahr kennen gelernt habe, machten nicht den Eindruck, als ob so ein Verhalten da sonderlich willkommen wäre.

Bald ist Ramadan und ich werde ihn im wesentlichen alleine begehen. Das schmerzt schon, wo der Ramadan doch, wie so vieles im Islam, auf Familie ausgelegt ist, auf Gemeinschaft.

Wie gesagt, ich könnte mich anschließen. Aber ich mag nicht. Ich mag nicht schweigen zu dem, was mir im real existierenden Islam sauer aufstößt, von mangelnder Gleichberechtigung über eigentümliche Meinungen zu Kindererziehung bis zu seltsamen Vorstellungen über den Umgang von Frauen und Männern.

Also bleibe ich alleine. Subhan Allah, dieser Weg ist anscheinend mein Weg und ich will mich nicht beschweren. Eines Tages werde ich, so Gott will, begreifen, wofür das gut war. Aber wünschen darf ich doch, wünschen dass mir die eine oder andere Schwester begegnet und ein Stück Weg mit mir geht. Ich habe keine Idee, wie das geschehen könnte, hier draußen in der Pampa, aber Allah ist nichts unmöglich, nicht wahr?

2 Kommentare:

  1. Salam alaikum Schwester,

    "das ist halt so" ist nichts was zum Islam gehört. Darum gibt es dort keinen Papst, der sich anmaßt die einzige Wahrheit zu kennen. Es gibt Gelehrte, die argumentieren. Hast du ein Problem mit dem Argument, gehst du zu einem anderen Gelehrten.
    Am Ende entscheidest du für dich und du bist diejenige die am Tag des jüngsten Gerichts Rechenschaft ablegen muss. Für dich, nicht für Andere.

    Wenn dir etwas sauer aufstößt am/im Islam bedenke das Gott keine Regeln erlassen hat die Schaden zufügen. Weder dir noch anderen Menschen.Auch der restlichen Schöpfung nicht.
    Ungerechtigkeit gibt es bei Gott auch nicht.
    Vielleicht hast du nur einfach noch nicht verstanden. Du bist noch recht neu. Gib dir eine Chance indem du weiter lernst.

    Hinterfragen ist nicht falsch. Das Sammeln von Wissen ist Pflicht für alle Muslime, was nicht bedeutet das alle Muslime das verstehen. Manche meinen es reicht ein paar Suren für das Gebet auswendig zu können, doch die arabische Wissenschaft wurde auf der tatsächlichen Wissensammlung erbaut. Wissen um Zusammenhänge und Hintergründe, Bedeutungen und Erkenntnissen.

    Ein Muslim ist- auch wenn er sich in der Pampa befindet- Teil einer Ummah. Diese Ummah sollte zusammenhalten und sich gegenseitig helfen. Gibt der Ummah eine Chance für gegenseitige Hilfe.

    wa alaikum as salam

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  2. Salam

    da sehe ich eine gewisse Bequemlichkeit. Du scheust die Auseinandersetzung mit anderen Geschwistern, die ja auch unter sich mal Meinungsverschiedenheiten haben, und ziehst dich da lieber zurück, weil du Angst hast, nicht akzeptiert zu werden. Das finde ich nicht so ganz richtig.
    Vielleicht solltest du heiraten, wenn du Mr. right gefunden hast.

    was salam

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