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Sonntag, 27. November 2011

Sunna

Sunna, Tradition, das hat in meinen Ohren keinen guten Klang. Da sehe ich alte, bärtige Männer vor mir, die Dinge verlangen, die in unserer heutigen Welt hoffnungslos veraltet wenn nicht sogar kontraproduktiv sind. Sklaverei, Hand abhacken, Männer die mehr wert sind als Frauen - wer sollte so etwas gut finden? Da funktionieren meine in vielen Jahren Feminismus geprägten Abwehr-Reflexe wirklich gut.



Alles in allem ist das aber, das lerne ich langsam, eine ziemlich überhebliche Art, damit umzugehen. Die Moschee mit dem richtigen Fuß zu betreten erhöht die Achtsamkeit. Jahrtausende alte Gebete haben eine Kraft, die für sich selbst spricht. Inzwischen denke ich auch, es ist etwas daran dass ein Mann und eine Frau eher nicht miteinander alleine sein sollten, so sie denn nicht verheiratet sind. Dass Frauen dafür geschaffen sind, Mütter zu sein, habe ich ohnehin immer schon geglaubt.

Vieles verstehe ich nach wie vor nicht - muslimische Bestattungen muten mir fremd an, muslimisches Erbrecht finde ich seltsam. Auch für Ganzkörperverschleierung habe ich nach wie vor wenig übrig. Aber ich darf lernen, dass mein Standpunkt in Bewegung ist und ich nicht weiß, was wahr und was falsch ist. Das weiß nur unser Schöpfer und Erhalter. Und ich tue gut daran, das was meine Vorgänger im Glauben für sich als richtig erkannt haben, zumindest wohlwollend zu prüfen.

4 Kommentare:

  1. Ich glaube ich hatte hier kommentiert, hast Du mich zensiert? :-)

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  2. Nein. Das mache ich nur, wenn grob beleidigt wird. Schreibst Du's nochmal?

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  3. Wie viele muslimische Bestattungen hast du denn schon mitbekommen, Anisah? Die werden nämlich auch nicht alle gleich durchgeführt, wie Hochzeiten auch.
    Ehrlich gesagt, wenn einer sagt, "ich lebe nach Quran und Sunna", dann denk ich auch sofort an die Wahabiten und ihren Steinzeitislam. Schade, dass die die Sunna (Verfahrensweise) des Propheten (sa.s.) so in Verruf gebracht haben. Wir sollen uns aber von denen keine Begriffsdefinitionen aufdrängen lassen.
    Und das mit der Sklaverei ist so, dass der Islam darauf hinarbeitet, sie abzuschaffen.

    http://www.eslam.de/begriffe/s/sklave.htm

    Leider nutzen wir unsere Freiheit nicht, sondern versklaven uns selber.

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  4. Salam aleikum,
    äh ja, was wollte ich denn noch sagen. Ungefähr so: "Sunna" hat dann einen schlechten Beigeschmack, wenn es von inhaltsloser Nachahmung spricht.Natürlich müssen wir manchmal den Propheten, s.a.s. (und seine Ahl-u-bait, a.s.) einfach nachahmen, weil wir den tieferen Sinn bestimmter Handlungen noch gar nicht erfassen können, aber das Ritual an sich uns auf den Weg bringt. Wie beim Gebet. Achtsamkeit ist auf jeden Fall auch immer gut - wie oft geht bei mir was schief, wenn ich eine Handlung nicht mit einem "Bismillah" beginne. Aber es gibt auch Dinge, die nicht einfach nachgeahmt werden können und auch nicht sollen. Das muss schon einen spürbar inneren Sinn haben und soll uns näher zu Gott bringen. Und ich glaube, was uns unangenehm aufstößt sind die "leeren" Anweisungen von denen, die uns weis machen wollen, dass der Islam ein unflexibles Korsett ist. Da kommen dann so Sachen raus wie das Frauen das Haus nur im Dunkeln in Begleitung ihres Mannes verlassen und sich in der Küche verstecken und nicht mal auf´s Klo trauen, wenn der Mann Besuch hat. Oder dass man meint, keine Zahnbürste benutzen zu dürfen, sondern nur ein Miswak, nur arabische Kleidung tragen zu dürfen und andere Eigenheiten.

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