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Dienstag, 22. Mai 2012

Angst und Bange

Wehe dem, der ins Visier derer der gerät, die einen Schuldigen suchen. Wehe dem, der ins Blickfeld derer gerät, die Angst vor allem haben was fremd ist.

Ich gestehe: dass alle Menschen frei und gleich sein sollen, habe ich nie groß hinterfragt. Ich bin in einer Gesellschaft aufgewachsen, in der das ganz selbstverständlich so war. Dass das eine Illusion war, habe ich erst später gelernt - zum Beispiel, als die Republikaner in dem Dorf, in dem ich damals lebte, bei Wahlen immer 20-30% der Stimmen bekamen.
Aber noch etwas ist neu: marodierende Neonazihorden in Ostdeutschland machen mir wirklich Sorgen, aber bisher war niemand, den ich kannte, davon betroffen. Muslime dagegen kenne ich eine Menge und erfahre täglich davon, wie die Kampagnen Früchte tragen. Und ich habe Angst.

Ich möchte aufstehen, etwas tun - aber was, wenn die meisten Menschen, die man so trifft, Angst vor allem Fremden haben, schlimme, panische Angst? Und ich meine keine Radikalen, nein, ganz normale Nachbarn und Bekannte, die zur Arbeit gehen, ihre Kinder großziehen und nicht groß auffallen.

Die Menschenwürde wird schleichend ausgehöhlt, heute trifft es diesen, morgen jenen, übermorgen mich. Mir wird ganz bange bei dieser Vorstellung und auf einmal sind sie ganz real, die Bilder der Juden, die geflüchtet sind, mit nichts als was sie am Körper hatten - oder eben umgebracht wurden. Kommen wir da wieder hin?

1 Kommentar:

  1. Salam Anisah

    "Angst essen Seele auf". Nein Angst habe ich nicht, nur Mitleid. Denn diese Leute, die du da beschreibst, haben auch Angst, sogar noch viel mehr als wir. Weil man ihnen eingeredet hat, dass die Muslime sozusagen ihr Unglück sind. Früher ging es "nur" gegen Ausländer, so titelte mal der "Spiegel" in den 80 ern: "Die Türken kommen, rette sich wer kann." auch nicht nett. Nun aber geht es dezidiert gegen den Islam an sich. V-Leute aus dem salafistischen wie aus dem rechten Milieu (z.B. Pro NRW) tun ein übriges.
    Aber wir sind doch auch Schuld, muss man zugeben. Wie kann es sein, dass man Jahrzehnte in einem Land lebt, ohne die Sprache wenigstens so gelernt zu haben, dass man ohne Dolmetscher zum Arzt oder zum Elternsprechtag der Kinder gehen kann? Das macho-hafte Verhalten männlicher Jugendlicher aus dem Migrantenmilieu ist ebenfalls unerträglich. Noch unerträglicher, wenn sie das auch noch mit dem Islam rechtfertigen, obwohl sie davon so viel Ahnung haben wie ein Fisch vom Fahrradfahren.
    Dass 90 & der Libanesen in Deutschland von Hartz IV leben, ist ebenfalls ein unerträglicher Zustand. All das hat sicherlich zur Islamophobie beigetragen.
    Wir müssen unsere Kinder so erziehen, dass eine neue, intelligente mjuslimische Generation heranwächst, die nicht von Sozialhilfe abhängig und damit immer erpressbar sein wird. Wir müssen dahin kommen, dass diese Gesellschaft OHNE uns nicht mehr auskommt.

    wa salam

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