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Donnerstag, 27. September 2012

Ein Teil von Deutschland

Soso, der Islam ist also ein Teil von Deutschland, das hat Frau Merkel nun bemerkt. Eine Trivialität, sollte man meinen. Warum nur klingt das alles so seltsam blutleer? Und warum pfeift sie ihren eigenen Innenminister nicht zurück, der nicht nur diese offen diskriminierende "Vermisst"-Kampagne erfunden hat, sondern sich auch bayrisch-sturköpfig weigert, sie wieder einzukassieren?
So lange also Rechtsradikalismus banalisiert wird und die Opfer unter den Ausländern zu Tätern umgedeutet werden, so lange klingt so ein Satz geradezu zynisch, so wachsweich wie er ist. Vor allem weil das, was sie sagt, ohnehin genau so im Grundgesetz steht. Und weil es nicht eingehalten wird. Es werden eben sehr wohl Menschen aufgrund ihrer Religion und ihrer Abstammung benachteiligt, nicht nur aber auch wegen der Kopftuchverbote.

Wenn man will, dass vergleichsweise ungebildete Ausländer (und mittlerweile ebenso viele Deutsche) sich in die Gesellschaft integrieren - und das wäre nun wirklich dringend notwendig - dann wären andere Schritte nötig. Bildung zum Beispiel, Bildung und Bildung. Nur Menschen, die Wissen haben, können frei entscheiden und ihr Leben frei gestalten.

Fast noch wichtiger finde ich aber einen zweiten Punkt: ich wünsche mir eine Diskussion, wofür Deutschland steht, welche Werte, welche Inhalte, welche Haltung für eine Integration in diesem Land förderlich sind und welche nicht. Wie wünschen wir uns die Leute in diesem Land? So eine Diskussion, öffentlich geführt in Blogs, Zeitungen und anderswo, könnte einen neuen moralischen Konsens schaffen und neue Orientierung - eine Orientierung, die dem eben angekommenen Flüchtling genauso hilft wie dem Bankmanager, zu erkennen was richtig und was falsch ist. Und ich wäre nicht ich, wenn ich nicht denken würde, dass der Glaube an den einen Gott einen erheblichen Teil zu so einer Orientierung beitragen könnte. Ein Wunschtraum, ja, aber wenn viele ihn träumen, kann er wahr werden.

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