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Montag, 16. Juli 2012

Religion ist tabu

Die öffentliche Diskussion schlägt Wellen, seit Jahren ohne Unterlass. Dabei ist das Thema doch eher langweilig. Vordergründig geht es um Kopftücher und Sunna-Bärte, um Moscheetürme und neuerdings um beschnittene Pimmel. Was ist daran so interessant?

Erst einmal geht es natürlich um Ausländer, also Menschen die aus dem Ausland stammen - wobei man das in Deutschland auch dann ist, wenn man hier geboren ist und die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt, Hauptsache die Großeltern kamen ursprünglich mal aus dem Ausland.

Aber dann, und das finde ich am spannendsten, geht es um Religion, genauer: deren Ausübung. Christen sind sie ja alle, die Mitmenschen, wenn man sie fragt. Ja, klar glauben sie an Gott uns so. Aber das meine ich nicht.


Was ich meine ist: wenn ich mein Leben in einen göttlichen Plan ein- und einem göttlichen Willen unterordne, dann ist das eine Provokation. Das war immer schon so, dafür sind seit Jahrtausenden Menschen verfolgt, diffamiert und gelegentlich getötet worden. Wer sich Gott unterwirft ist eine Gefahr, denn er ist frei.

So ein Salafi also, der mit den immer gleichen Hochwasserhosen und dem Rauschebart herumläuft, der konsumiert nicht. Der ist nicht manipulierbar, der lebt buchstäblich in seiner eigenen Welt. Ist es nicht klar, dass so etwas die Menschen wütend macht.

Kopftuch zu tragen, sich zu verhüllen, ist (wenn man es im Sinne des Koran betreibt) immer auch eine Absage an jeglichen Schönheitswahn, an Konsum, am für-andere-begehrenswert-sein-wollen. Ist es Euch schon einmal aufgefallen, dass es vor allem Männer sind, die so vehement gegen Kopftücher sind.

Ich will jetzt nicht so weit gehen zu sagen, Islam sei der neue Punk. Aber ein wenig ist da schon dran. Und auch ich, wiewohl äußerlich angepasst, erlebe das immer wieder - wenn ich meinen Erfolg Gott zuschreibe anstatt meiner eigenen Tüchtigkeit ernte ich verständnislose Blicke. Will ich nicht mitmachen beim Ablästern gelte ich als Spaßbremse. Alkohol - die Grundlage jeder Form von Spaß, glaubt man der Werbung - trinke ich ja auch keinen. Die Leute halten mich für ein wenig seltsam. Sollen sie mal. Ich weiß genau, was ich da tue. Und ich vermisse nichts, im Gegenteil: ich fühle mich reich.

Der Ramadan kommt und ich freue mich, mein Herz hüpft! So etwas hätte ich mir nie vorstellen können - und die Menschen um mich herum, die es sich immer noch nicht vorstellen können, reden von "ungesund" und "wozu brauchst Du das". Sollen sie doch. Wenn sie auch nur eine kleine Idee hätten, was ihnen entgeht - jetzt und im späteren Leben - es würde sie schaudern.

2 Kommentare:

  1. Wunderbar, masha'Allah! Muss ich gleich mal teilen :-)

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  2. Salafisten, Beschneidung usw. sind nur vorgeschoben. Wenn es den "Salafisten raus"-Schreiern ernst wäre, dann würde Deutschland nicht noch Waffen nach Saudi-Arabien exportieren. Das ist einfach unglaubwürdig.
    Und wem so sehr an der Unversehrtheit der Kinder gelegen ist, sollte sich vielleicht mal mehr um die Eltern kümmern, die unfähig sind, auch nur die elementarsten Bedürfnisse ihrer Kinder zu erkennen und zu befriedigen. Von Erziehung wollen wir gar nicht erst reden.
    Alles nachzulesen in "Unsere armen Kinder" von Ulrike Meyer-Timpe. Diese Eltern brauchen selbst Hilfe.

    http://www.amazon.de/Unsere-armen-Kinder-Deutschland-verspielt/dp/3570550818

    Es wird geschätzt, dass pro Jahr in Deutschland 1, 4 Mio Kinder misshandelt werden, aber nur 3000 Fälle werden aufgedeckt.
    Und dann machen die so einen Wind um die Beschneidung? Es geht nur wieder darum, wie Du richtig sagst, Anisah, um den Kampf gegen die Religion. Die Radikalatheisten schießen aus allen Rohren. Wie war das noch gleich mit "Deutschland schafft sich ab"? Wie wahr, und täglich ein bisschen mehr.

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