Irgend jemand hat gesagt, dass man nicht in anderer Leute Fußstapfen treten kann, wenn man neue Wege gehen will. Wer seinen eigenen Weg geht, so lese ich das für mich, muss Einsamkeit ertragen können, die Schwester der Freiheit, er muss all-ein gehen.
Ich passe nirgends rein: im Büro bin ich nicht wie die anderen, an meinem Wohnort nicht und, natürlich, auch nicht in der Ummah. Die einen nennen meinen direkten, einfachen Glauben einen Kinderglauben. Die anderen stört es, dass bei uns zuhause Schweinefleisch und Bier im Kühlschrank stehen. Wieder andere mäkeln an meiner Kleidung, an meiner Vorstellung von Glauben, an diesem und jenem. Die Nichtmuslime dagegen finden es unfassbar, dass ich nicht trinke (nein, auch kein bisschen), kein Schwein esse (nein, ich mache keine Ausnahme) und pünktlich bete (reicht das nicht auch noch später?).
Ich selber habe aber nur eine Richtschnur: der Kor'an, das Gebet und teilweise die Sunna zeigen mir, wo es für mich hingehen soll. Das macht einsam. Aber auch frei.
In Moscheen fühle ich mich meist nicht so wohl. Da wird nach meiner Erfahrung viel auf Äußerlichkeiten geachtet und ich vermisse die Liebe, die Freude, die ich selber beim Zwiegespräch mit Allah oft empfinden darf. Vielleicht wäre das anders, wenn ich irgendwo regelmäßig hinginge. Aber habe ich Lust, mich anzupassen, nur um dazugehören? Mein Herz sagt nein.
Die tägliche Praxis fehlt mir, natürlich. Wenn ich mit anderen bete, merke ich, wie wenig ich vom gemeinsamen Beten weiß. Aber sonst fehlt mir eigentlich nichts - und wer kann das schon von sich sagen?
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