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Sonntag, 5. Februar 2012

Wege finden

So lange ich denken kann will ich meinen eigenen Weg finden, will alles selbst herausfinden und der Islam macht da keine Ausnahme. So habe ich ganz am Anfang erst einmal alles hinterfragt - fast alles, der Koran stand und steht für mich nicht zur Diskussion, denn in ihm habe ich Gottes Wort erkannt und das hat mich zum Islam gebracht.

Aber das mit der Sunna...das war mir immer suspekt. Seltsame Regeln, viele davon fand ich untragbar oder reichlich sinnlos, wenig hilfreich. Also habe ich mich ins Gebüsch geschlage und meine eigenen Wege entdeckt. Oft genug durfte ich feststellen, nachdem ich lange durchs Dickicht geirrt war, dass ich besser hätte gleich den ausgetretenen, bequemen Sunna-Weg hätte nehmen können. Manchmal war das aber auch nicht so - und was nun genau Sunna ist, ist ja auch durchaus unscharf, oft sogar Gegenstand von Streit unter Gelehrten. Ganz ohne geht es aber auch nicht - auf diese "tolle" Idee war ich zuerst verfallen, aber auch die Ritualgebete sind Sunna, die Gebetszeiten, einfach alles was den praktischen Islam ausmacht.

Nun haben wir also Islam "Anisah-Style". Ich trage kein Tuch, gebe wildfremden Männern die Hand und verbringe Zeit alleine mit ihnen in Bahnabteilen und Büros. Ich reise ohne Mahrams, kaufe Rindfleisch im Supermarkt und trinke alkoholfreies Bier in ganz normalen Kneipen. Ich verschiebe Gebete, wenn ich der Meinung bin, dass die aktuellen Gebetszeiten nicht zu meiner Umgebung passen - da allerdings fangen die Konflikte schon an.


Denn ich habe begriffen: diese Gebote, die Regeln bringen mich Allah näher, verankern den Islam in meiner Seele und machen es Shaytan schwerer, einen Angriffspunkt zu finden. Und so liebe ich es, montags zu fasten und ausgiebig zu beten. Ich liebe meine Du'as, die ich in den Tag einflechte. Ich brauche es, Allah oft nahe zu sein und habe mir nach und nach einen Zugang zu den 1500 Jahre alten Worten erarbeitet, sie lieben gelernt.

Ich glaube nicht, dass ich in die Hölle komme, weil ich auf der linken Seite schlafe, unseren Hund streichle oder mich in Gesellschaft von Menschen aufhalte, die Alkohol trinken. Ich glaube aber, dass es sehr gefährlich für mich ist, meine Zunge nicht zu hüten, meine Scham und meine Demut außer Acht zu lassen. Dass ich nie vergessen darf woher ich komme und wohin ich zurückkehren werde. Dass ich nie genug gute Taten tun kann und dennoch mein bestes versuchen muss - und dass ich mich nie ausruhen darf auf dem Erreichten, denn auf diesen Moment wartet Shaytan. Und der macht nie Pause.

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