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Montag, 12. September 2011

Den Verstand gebrauchen

An vielen Stellen ermahnt der Koran uns, unseren Verstand zu gebrauchen. Das ist für mich als Muslima eine klare Verpflichtung und steht als solche über allem, was nach danach kommt. Der Koran fordert mich immer wieder auf, zu eigenen Erkenntnissen zu kommen und ich mühe mich nach besten Kräften, das zu tun.

Dem gegenüber steht eine Sicht, die versucht, auf Basis von Ahadith und Fatwas eine Sicherheit zu konstruieren und damit den Alltag und den Glauben auf eine Weise zu reglementieren, die das Leben schwer macht - aber das Nachdenken spart. In meinen Augen ist das sehr gefährlich und führt vom Kern des Glaubens weg. Das auch vor dem Hintergrund, dass Mohammad selbst stets verboten hat, seine Aussprüche aufzuschreiben und erst spätere Generationen sich über dieses Verbot hinweggesetzt haben.

Allah ermahnt uns im Koran, nicht nach immer neuen Regeln zu fragen, die Erschwernis bedeuten würden, wenn sie offenbar würden und setzt uns die komplizierte Religion des Judentums als mahnendes Beispiel vor. Müssen wir Muslime unbedingt den selben Fehler machen?

4 Kommentare:

  1. Liebe Anisah,

    da stimme ich nicht mit dir überein, denn Ahadith sind das was uns vieles erklärt und uns die rechten Verhaltensweisen aufzeigen. Die meisten Fatwas werden auch nicht über das Knie gebrochen und sind von Menschen geschrieben, die ih Leben lang den Islam studieren.
    Steht nicht auch im Koran, dass du die Gelehrten fragen sollst, ihnen wurde das Wissen (ilm) gegeben.
    Der eigenen Logik zu folgen kann auch gefährlich sein, denn du weißt nie, ob DU genug ilm bekommen hast.

    Anisah lass uns weiter die Religion erforschen und um Wissen bitten.

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  2. Liebe Soumaya, wir sind ja an einigen Stellen durchaus verschiedener Meinung, aber ich bin froh, dass es uns dennoch gelingt, und stets zu respektieren. Und Deinem letzten Satz kann ich uneingeschränkt zustimmen.

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  3. Ich denke, ihr habt beide Recht und es geht wieder einmal um den goldenen Mittelweg. Auch dazu fordern uns sowohl der Koran als auch der Gesandte s.a.s. immer wieder auf. Also kein blinder Gehorsam, aber auch keine Überschätzung der eigenen Urteilskraft.

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  4. Salam aleikum,
    aus welcher zuverlässigen Quelle schließt Du denn, Anisah, dass der Prophet, s.a.s., die Niederschrift von Hadithen verboten hätte? Kann ja eigentlich auch nur aus einem Hadith sein, :-)
    Deine Meinung zu Gelehrten und Fatwas halte ich für sehr beschränkt (die Meinung, nicht Dich).
    Wenn wir nur den Koran bräuchten, dann hätte Allah uns keine Propheten geschickt, die uns die Schriften erläutern und vorleben. Vernünftig ist es, zu überprüfen was die Hadithe aussagen, wenn sie dem Koran widersprechen, oder den Propheten, s.a.s., als fehlerhaft darstellen, dann gehören sie zu den gefälschten, von denen es unzählige gibt. Bei den Shiiten werden darum auch keine Hadithe als "sahih" angesehen sondern sehr viel strengere Maßstäbe angelegt als bei den Sunniten. Wir schöpfen allerdings auch aus dem riesigen Fundus an Überlieferungen der Imame, a.s., die fortfahren, den Islam zu erläutern.
    Ein grundlegender Unterschied in der Rechtsfindung ist der Analogieschluß der Sunniten und der Vernunftschluß der Shiiten - aber die eigene Auslegung ohne tiefe Sachkenntnis will keine Rechtsschule und das ist auch gut so. Wassalam, Meryem

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