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Dienstag, 12. August 2014

Islamisierung

Erdogan, so entnahm ich vor ein paar Tagen der Springer-Presse, wird als Staatspräsident wohl die Islamisierung der Türkei vorantreiben. Nun wissen die Springer-Leute bestimmt nicht, was sie damit genau meinen. Irgendwas rückständiges, steinzeitliches wohl. Und genau darum geht es ja auch.


Es geht um Geschlechtertrennung, darum, Frauen am öffentlichen Lachen zu hindern, kurz: um die Dämonisierung der Frau und die gleichzeitige Reduzierung der Männer auf triebgesteuerte Wesen, die nur das eine wollen.

Was Erdogan da befördern will, ist ein Islam der alten Männer. Nicht, dass das ungewöhnlich wäre, das geschieht in vielen sogenannten islamischen Ländern, aber es ist eben so ziemlich das genaue Gegenteil dessen, was ich im Koran lese, wie Mohammad, Allahs Segen und Friede auf ihm, es getan hat.

Frauen zu dämonisieren, gar wegzuschließen, wäre ihm nie in den Sinn gekommen. Es ist dutzendfach überliefert, dass die Frauen in seinem Haushalt seine wichtigsten Beraterinnen waren. Sie waren frei, selbständig und gingen ihrer Wege im Rahmen des nach und nach offenbarten Koran. Ich unterstelle einfach einmal (was jetzt mutig ist), dass es dem Propheten nie in den Sinn gekommen wäre, Ihnen das öffentliche Lachen zu verbieten.

Der Islam ist eine Religion der Freiheit, der Ermächtigung und Berechtigung. Natürlich haben die alten Männer, kaum dass Mohammad tot war, zugesehen, dass sie ihre Macht wiederbekommen, und das tun sie bis heute. Das ist zwar ätzend aber irgendwo verständlich. Was haben diese Leute schon, außer ihrer Macht, die sie ängstlich hüten?

Aber in meinen Augen hat das mit dem Islam nichts zu tun. Gar nichts. Es geht um Macht, um Dominanz, um sich-Konflikte-per-Machtwort-vom-Hals-schaffen. Also um ganz und gar unislamische Werte.

Darum ist das, was Erdogan (und viele andere) betreiben, eben genau keine Islamisierung. Sondern eine Patriarchisierung. Die Wiedereinrichtung des Patriarchats, die Abschaffung der lästigen Gleichberechtigung und des in seinen Augen hochgefährlichen freien Umgangs der Menschen miteinander, das sind seine Ziele. Die darf er haben, ich habe darüber nicht zu urteilen.

Aber islamisch ist das für mich nicht.

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